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Rosi Morgenrot - dieser Name ist vielen Mitgliedern
des "Kontakts" gut bekannt, denen, den sie irgendwie geholfen hat und denen,
den sie bei einer Begegnung einfach zugelächelt hat.
In den Verein "Kontakt" ist sie gekommen, um den Emigranten den
Umgang mit den Einheimischen zu erleichtern und mit ihren Fertigkeiten der
Schullehrerin zu helfen, den Emigranten die deutsche Sprache zu erlernen.
Unschätzbar ist ihre Hilfe beim Umgang mit öffentlichen Institutionen der Stadt
und mit der Stadt- und Landesverwaltung.
Nicht zufällig hat diese Frau ihre Hilfe unserem Verein
angeboten: über die Leiden und Erlebnisse der Emigranten und der Menschen,
die aus den Orten des gewöhnlichen Wohnens vertrieben wurden, weiß Rosi nicht
nur vom Hörensagen. In Ostpreußen (Jetzt Gebiet Kaliningrad) in der Stadt Labian
(jetzt Polessk) geboren, war sie 1947 mit den Eltern und mit der älteren Schwester
unter 16 Millionen Deutschen, die aus den Landern Osteuropas in ihre historische
Heimat vertrieben wurden. Und vorher war ihre Familie 1945 aus der Stadt Polessk
ausgesiedelt und zusammen mit anderen 18 Tausend Deutschen in die Siedlung Jantarnoe
desselben Gebiets Kaliningrad interniert worden, wo sie ohne Umzugsrecht und ohne
Kommunikation unter schwersten Bedingungen fast drei Jahre gelebt haben, bevor sie
in die DDR ausgesiedelt wurden. Während der Deportation im Güterwagen haben die
Schwestern ihre Eltern verloren. Sie hat ihre Mutter erst 1992 gefunden, weil in
der DDR keine Auskunft über die Deportierten aus der Siedlung Jantarnoe erteilt
wurden. Ihre Mutter hat die Freude nicht überstanden und ist eine Woche nach der
Begegnung gestorben.
Nachdem Rosi ihre Ausbildung in der DDR absolviert hat, arbeitete
sie das ganze Leben als Lehrerin in einer Grundschule in Halle-Saale und in
Schwerin. Sie hat auch 4 Jahre in den Wohnheimen fur Emigranten und Fluchtlinge
in Schwerin gearbeitet.
Diese lächelnde, immer hilfsbereite Frau bewahrt die Gewohnheiten
der Lehrerin und der Erzieherin im Umgang mit den Mitgliedern des Vereins"Kontakt"
und kann, wenn nötig, höflich, aber auch nachdrücklich erklären, was erlaubt
und was unzulässig im Umgang mit den deutschen Behörden und mit den Nachbarn
ist. Diese Eigenschaft ihres Charakters erklärt deutsche Mentalität und
erweckt unseren Respekt.
Ich möchte noch dazu sagen, dass, diese Frau, die immer
hilfsbereit ist, unseren Sprachkurs zwei Jahre lang besuchte, um unsere
deutsche Aussprache zu korrigieren und Fragen zu beantworten. Sie ist lebensfroh,
kontaktfreudig und macht unser Leben heller.
A. Brothandel
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